Kowa SIX, Kowa Super 66

Kowa SIX

Kowa SIX
© unbekannt

Verunglimpft als die „Hasselblad des armen Mannes“ stehen die Kowa-Modelle zu Unrecht im Schatten ihres Vorbildes. Kowa Industries trug maßgeblich zum Design neuer Linsen bei; so gehen auf Kowa beispielsweise das erste Makroobjektiv und (mit einer Brennweite von 19 mm) das weiteste jemals gebaute Fischauge für das Mittelformat zurück. Beachtenswert ist auch eine gegenüber der Hasselblad verbesserte Filmführung in den Kowa Super 66-Modellen, deren Ziel es war, die Filmebene besonders plan zu halten. Die in der fotografischen Praxis erzielten Ergebnisse bringen die Linsen qualitativ in die Nähe der Zeiss-Linsen. Doch selbst wenn es marginale Unterschiede geben sollte, werden vermutlich nur ausgesprochene Enthusiasten den enormen Preisunterschied rechtfertigen wollen.

Die Kowa-Modelle, eingeführt mit der Kowa SIX im Jahr 1968, verwenden durchgehend Objektive mit Zentralverschluss. 1970 kam eine leicht verbesserte Version heraus, gefolgt 1972 von der Kowa SIX MM, die Mehrfachbelichtung und Spiegelvorauslösung mitbrachte. Schon 1973 wurde sie durch die Kowa SIX II (mit austauschbaren Magazinen) und schließlich im Jahr 1974 durch die Kowa Super 66 abgelöst, bei der das Tauschen des Magazins nun vereinfacht worden war, wobei man allerdings wieder auf die Spiegelvorauslösung verzichten musste.

Alle Objektive unterstützen Belichtungszeiten von 1/500 bis zu 1 Sekunde. Daneben gibt es erstaunlicherweise keine B-, sondern nur eine T-Einstellung, die besagt, dass der Verschluss so lange offenbleibt, bis man den Film weitertransportiert (und damit den Verschluss neu spannt) oder den Zeitenring bewegt. Es gibt neben dem 85 mm-Standardobjektiv (f/2.8) eine reichhaltige Auswahl an ergänzenden Objektiven. Hierzu gehören Objektive mit Brennweiten von 19 mm (f/4.5), 35 mm (f/4.5), 40 mm (f/4.0), 55 mm (f/3.5), 150 mm (f/3.5), 200 mm (f/4.5), 250 mm (f/5.6) und 500 mm (f/8.0). Bis auf frühe Versionen der 55 mm- und 150 mm-Objektive, die ein größeres Filtergewinde als 67 mm aufweisen, funktionieren sowohl die schwarzen als auch die silbernen (ursprünglich für die Kowa SIX gefertigten) Objektive an allen Modellen.

Schwachstellen, gängige Reparaturmaßnahmen, beim Gebrauchtkauf zu beachten

Auch die Zentralverschlüsse der Kowas bedürfen oft der Wartung; bei ihnen können die Lamellen durch verharztes Öl verklebt sein. Die Mechanik zum Bewegen des Diaphragmas (Verschluss der Kamerarückwand) und des Spiegels kann durch grobe Handhabung in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Die Funktionstüchtigkeit kontrolliert man am besten bei abgenommenem Objektiv.

Gebrauchtpreise

Eine Kowa SIX in einem ansehnlichen und funktionsfähigen Zustand liegt im Bereich von 300 Euro. Die Kowa Super 66-Modelle sind weit begehrter und damit auch teurer. Da die Kowa SIX deutlich günstiger zu haben sind, bietet es sich an, statt eines zusätzlichen Magazins für die Super 66 (die auch ihr Geld kosten) 2 Gehäuse der SIX zu erstehen, so man den Gewichtsnachteil in Kauf zu nehmen bereit ist.

Literatur und Verweise